Joe Wulf swingt zu Weihnachtsliedern

Lind. Stimmungsvolle Live-Erlebnisse prominenter Musiker sind in der Vordereifel dünn gesät. Auf das Konzert mit Joe Wulf und seinen „Gentlemen of Swing“ am Sonntag in Lind hatten sich daher rund 225 Musikbegeisterte besonders gefreut.

Von unserer Mitarbeiterin Elvira Bell

Mehr als 40 aus Mayen und Ettringen hatten eigens einen Bus gechartert, um zum festlichen dekorierten Eventraum „Lind Grün“ zu gelangen. Sie alle waren in die kleine Vordereifelgemeinde gekommen, um sich von dem glänzend aufgelegten Jazz-Posaunisten, der gebürtig aus Mayen stammt, und seinen hochkarätigen Jazzmusik-Kollegen auf das bevorstehende Fest der Liebe einstimmen zu lassen.

Beseelte einzigartige Jazz-, Blues- und Swing-Arrangements, deren Bandbreite von spritziger Dynamik bis zu einfühlsamer Vertrautheit reichte, ließen am Abend des dritten Advent den Funken schnell überspringen und entfachten beim Publikum eine Begeisterung, die durch Mitsingen, Klatschen, Begeisterungsrufen und frenetischem Applaus hörbar zum Ausdruck gebracht wurde.

Bandleader Joe Wulf präsentierte die Musik gemeinsam mit Ralph „Mosch“ Himmler (Trompete), Sven Hack (Klarinette, Alt- und Tenorsaxofon, Flöte), Peter Finken (Sopran-, Tenor- und Baritonsaxofon), Michael Meranke (Banjo, Guitar), Bert Thompson (Bass, Gesang) sowie Ausnahmeschlagzeuger Nils Conrad. Das Repertoire mit seinem swingenden Sound reichte von Liedern wie „Walking in a Winter Wonderland“ über „I’m dreaming of a White Christmas“ bis zu „Let it snow“. Im typischen Joe-Wulf-Sound wurde auch „Christmas in New Orleans“ intoniert. Der Name des Stücks war zugleich auch der Titel, mit dem das Weihnachtskonzert umschrieben ist. Um die Töne mit einem gewissen Effekt zu verzerren, benutzte Wulf während seines Posaunenspiels des Öfteren einen Dämpfer, den „Plunger“ – einen Saugnapf für verstopfe Abflüsse.

Bemerkenswert war auch Bert Thompson. Der Jazzbassist mit Wurzeln im US-Staat New York erzählte, ehe er mit „Here comes Santa Claus“ gesanglich überzeugte, von seinen Kindheitserinnerungen. Er habe früher am 24. Dezember immer am Fenster gesessen und sehnsüchtig auf Santa Claus gewartet. Bert Thompson ist bereits seit 1991 das swingende Fundament der Formation.

Den Nerv der Zuhörer hat auch Nils Conrad getroffen: Mit einem minutenlangen Solospiel auf dem Schlagzeug inklusive einer bemerkenswerten Stick-Jonglage versetzte das Ausnahmetalent die Zuhörer in Verzückung. Beim krönenden Finale sang Joe Wulf „We wish you a Merry Christmas and a happy New Year“ im Wechsel mit einzelnen Gästen, denen der Musiker im Zuschauerraum spontan das Mikro reichte, Es war ein Abend ganz nach dem Geschmack der Zuhörer. Applaus im Stehen war der Band und Joe Wulf gewiss.

„Die Resonanz ist einfach irre“, freute sich Gastgeberin Anja Menzel. Diese hatte bereits im Vorjahr unter anderem mit einem Konzert mit Joe Wulf und seinem Combo, viele Besucher nach Lind gelockt.